Sicherheit in München
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Und jährlich grüßt die SiKo – die Sicherheitskonferenz als eine Routine der Ausnahme

Die alljährliche Ausnahme

Jedes Jahr zur selben Zeit findet in der Münchner Innenstadt ein Sicherheitsspektakel statt. Mitte Februar steht die Welt um den Promenadeplatz für ein Wochenende Kopf: Es ist wieder Munich Security Conference. Zum ersten Mal 1963 unter dem Titel Wehrkundetagung abgehalten, krempelt diese später in “Sicherheitskonferenz” umgetaufte und heute Englisch als Security Conference betitelte Veranstaltung jährlich für drei Tage den Münchner Innenstadt-Alltag um.

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Foto: Tino Sailer

Im Februar 2017 findet die von einer privaten GmbH organisierte Tagung, die teils aus dem Bundeshaushalt, teils durch Spenden von Stiftungen und Industrie finanziert wird, zum 53. Mal statt. Rund 600 Staatsoberhäupter, Verteidigungsminister_innen, Entscheidungsträger_innen aus der internationalen Sicherheitspolitik und prominente Sicherheitsexpert_innen aus der ganzen Welt werden eingeladen, um sich im Hotel Bayerischer Hof in München abseits von staatlichen Protokollen hinter verschlossenen Türen auszutauschen.

Gleichzeitig finden sich jedes Jahr anlässlich der Sicherheitskonferenz (SiKo) um die 4000 Konferenzgegner_innen zu einer Demonstration gegen Krieg und Waffenindustrie in München ein.

Zur Absicherung der Tagung sind alljährlich außerdem etwa 3500 Polizist_innen im Einsatz. Sie kontrollieren die Zugänge zum Tagungsgebäude Bayerischer Hof, sichern die Straßenzüge rund um den Ort des Geschehens ab, begleiten und überwachen die Demonstration und den öffentlichen Verkehr.

Auf der Tagung wiederum gestalten 30 feste und zahlreiche temporäre Mitarbeiter_innen der als gemeinnützig eingetragenen Munich Security Confernce GmbH (MSC) das mittlerweile weit über die Konferenz selbst und den Bayerischen Hof hinausgehende Programm.

Abgesehen von den geladenen Gästen, den Organisator_innen, den Demonstrant_innen und den involvierten Polizei- und Sicherheitskräften sind vor allem auch die zeitlichen und räumlichen Dimensionen der Personen beeinflusst, die in und um das für die SiKo abgesperrte Areal arbeiten oder auf andere Weise dort zu tun haben.

Denn jährlich wird für drei Tage ein Sicherheitsbereich um den Promenadeplatz eingerichtet1, den nur Personen mit „berechtigtem Interesse“2 und Passierschein betreten dürfen. Dieser Bereich erstreckt sich im Allgemeinen von der Prannerstraße über die Kardinal-Faulhaber-Straße bis hin zu Karmeliter- und Hartmannstraße und umschließt damit den Promenadeplatz mit dem Bayrischen Hof sowie einige umliegende Straßenzüge vollständig. Die ebenfalls abgesicherte Route der Demonstration, welche traditionell am zweiten Tag der Sicherheitskonferenz stattfindet, erstreckte sich 2016 vom Stachus über den Platz der Opfer des Nationalsozialismus und über die Residenzstraße zurück zum Marienplatz.

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Foto: Carina Pilz

Insofern ist (Un-)Sicherheit nicht nur Titel und Thema der Tagung, sondern es wird gerade durch das Abhalten dieser Konferenz (Un-)Sicherheit in der Münchner Innenstadt hergestellt und Sicherheitsmaßnahmen erst notwendig gemacht.

Gerade Passant_innen, Anwohner_innen, Geschäftsbetreiber_innen und vor Ort Berufstätige sind mit diesen Maßnahmen und der Umstrukturierung des Stadtraums durch die SiKo konfrontiert und werden dadurch zu Objekten der Kontrolle. Doch wie reagieren sie darauf? Welche Akteure sind auf welche Art und Weise betroffen und was bedeutet das Sicherheitsspektakel für sie?

Mona Bergmann, Bastian Nachtmann

Literatur

Vgl. Poizeipräsidium München (2016): Pressebericht vom 10.02.2016, Ziffer 259, S. 3. (weiterlesen...)

Vgl. Poizeipräsidium München (2016): Pressebericht vom 10.02.2016, Ziffer 259, S. 3. (weiterlesen...)

(Weitere Literatur zum Thema gibts hier...)